Mit Bach bewegen wir uns, zeitgeschichtlich gesehen, stets in der Epoche kurz vor dem Durchbruch der Aufklärung. Dank Bachs musikalischer Genialität erweist sich der intellektuelle Käfig zwar als golden, aber Käfig bleibt Käfig. Wir sind Kinder der Aufklärung, und so lag der Wunsch nahe, einmal daraus auszubrechen. Mit dem Chor, dem Orchester, den besten Solistinnen und Solisten der J. S. Bach-Stiftung einmal etwas anderes aufführen! Im Jahr 2013 wurde dieser von Rudolf Lutz, dem musikalischen Leiter der Stiftung, und mir, dem Gründer, langgehegte Wunsch Wirklichkeit.
Im Rahmen der Kulturreihe «Wort & Klang», die wir als kreatives Duo schon zwanzig Jahre lang für das St. Galler Bankhaus Wegelin betreuen durften, konnten wir eine weitere Ausgabe gestalten, als die Bank infolge Verkaufs unter neuem Namen firmierte, aber nach wie vor zu ihrem kulturellen Engagement stand. Wir hatten als Generalthema «Die Zeitalter (Mehrzahl!) der Aufklärung gewählt»; mit der Neunten Sinfonie von Beethoven konnten wir zwischen August und Oktober 2013 an insgesamt neun verschiedenen Orten der Schweiz auftreten; keiner der namhaften Säle fehlte, weder das Stadtcasino Basel noch die Victoria Hall in Genf, noch das KKL in Luzern oder die Tonhalle Zürich. Zumeist wurden die Aufführungen mit Standing Ovations des Publikums quittiert. Die vorliegende Aufzeichnung stammt aus der Tonhalle Zürich und tauchte zum Beethoven-Jahr 2020 wieder aus den Archiven auf. Die Wiederbegegnung mit der Aufnahme legte eine Veröffentlichung nahe, denn so energiereich, so transparent, so empathisch, wie «unser» Bach daherkommt, so zutreffend sind diese Prädikate auch für «unseren» Beethoven.
Unser damaliges Bestreben war, die wohlbekannte, ja vielleicht übermässig häufig aufgeführte und beliebte «Neunte» historisch und intellektuell richtig einzuordnen und dem Konzertpublikum ein vertieftes Gesamterlebnis zu verschaffen.
Auf allen gängigen Download-/Streamingplattformen und auf CD erhältlich.
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